Vertrauen durch

zuverlässige Effizienz

Sprachliche Genderverwendung ...

... immer gerecht oder einfach anzuwenden?

Wie umfangreich darf und wie allgemein soll Kommunikation sein

Texte haben, oft bewusst ausgewählte Begleitumstände wie etwa handschriftliches oder maschinelles Schreiben, Formular- oder persönlicher Brief; Papierart; lautlose oder klingende Geburtstagskarte; aufgedruckte, geklebte gewöhnliche oder besondere Briefmarke; persönliche Übergabe; usw.; Texte werden also von Gesten begleitet. Diese dienen zur (meist unbewusster und immer) Kultur abhängigen Interpretationshilfe. Erwartet wird Ihr Einhalten. Gesten und Geschriebes sollten deshalb immer passend bleiben, damit beides in historischen Texte verständlich bleibt. Beides sind auch Zeichen und als Konvention zeitlich definiert, im 'Duden' sind aber (nur!) deutsche Wörter und nicht Gesten normiert. Aber beides wird in der Linguistik weiter analysiert. Von Autoren nicht eingehaltene Zeichen (ob aus Unwissen oder kalkuliert) werden oft als Absicht aufgefasst und ihre Autoren werden danach beurteit. Solche Texte werden in Prioritäten eingestuft und mnchmal unrezipiert bei Seite gelegt. (Deshalb macht ein Coaching fürs Publizieren oft Sinn.) Generell wecken also Text-Zeichen immer Erwartungen. Somit können Texte nicht einmal und endgültig "geschrieben" oder interpretiertt werden. (Man denke etwa an den Willen in mittelalterlichen Schreibstuben nach einheitlicher Schreibweise für ein selbes Zeichen, an einheitliche Gross- und Kleinschreibung für alle Sprachregionen. Oder man denke heute an Geschlechter-gerechten Sprachgebrauch. Z.B. verwendet heute eine Firma das Wort 'Kaufmann' nicht mehr, spricht sie einzig von ihrer 'Kauffrau'. Tut sie es doch, meint sie den Begriff nur als neutrale Berufsbezeichnung und hebt diese Verwendungsart im Text speziell hervor.)

In einigen Texten *stolpert man unfein* vermehrt über: '... des Lektor_in', '... des Lektor-in', '... des Lektor*in' usw.

'der Lektorin' – Uneindeutige Adressaten-Ansprache

  • Der Artikel könnte man als Verhältnis verschiedener Wortarten zueinander (also als Einheit zum handelnden Element im Satz) und in diesem Sinne als grammatikalisch notwendige Konstruktion verstehen
  • Der Artikel könnte man als Verhältnis verschiedener Wortarten zueinander (also als Einheit zum handelnden Element im Satz) und in diesem Sinne dafür auch als grammatikalisch notwendige Konstruktion auffassen

Würde man diesen Artikel nicht als Einheit und als notwendig verstehen, sondern würde man dies beanstandet, weil die angetroffene Konstruktion aus einem männlichen Artikel und aus einem weiblichen Hauptwort besteht, würde es in mancher Hinsicht für Autoren, aber auch für Rezipierende oder Deutsch Lernende noch schwieriger, denn es müsste für alles weitere, eindeutige Formen für Wortendungen in jeder Deklinationslage existieren. Ein Reformziel will aber immer auch Vereinfachung der Sprache oder deren Sensibilisierung für Lernende sein und ist somit wichtige Triebfeder.

Dieser Artikel gehört aber grammatikalisch (im Duden so definiert) zur Einheit einer Genitiv-Konstruktion. 'Der' (isoliert) kann somit genauso männlich sein (Nominativ, Singular) und wäre dann als Pronomen also handelndes Objekt oder als Artikel in Verbindung des deklinierten Hauptwortes, diesem deklaratorisch angeglichen verwandt. Und dieser Artikel kann auch weiblich sein und lediglich im Genitiv Singular wäre er zu verwenden.

Seit einiger Zeit sind unterschiedliche Versuche zu beobachten, die ein Geschlechtergerechtes Schreiben und Sprechen praktizieren. Die Duden-Redaktion, welche für die Anerkennung der verbindlichen Rechtschreib-/Sprech-Regeln zuständig ist, hat wiederholt keine der, für die "Gendergerechte Sprache" bewusst begangenen Verstösse der bestehenden Rechtschreib-/Sprech-Regeln neu aufgenommen und zukünftig für verbindlich erklärt. Seit einiger Zeit ist auch eine Gegenbewegung von Frauen auszumachen, die sich gegen Genderen wehren, weil sie etwas vorgäben und dabei die Hauptsache aus dem Blick verlören.

Textflüssigkeit und -verständnis würden gewiss mit "alles berücksichtigte Formen" nicht wirklich erhöht; denn, was Rezipienten „auch stutzen“ liesse: müsste nicht auch konsequenterweise nebst dem biologischen, auch etwa das gewünschte Geschlecht von potentiellen Adressaten (etwa von Transsexuellen) mitberücksichtigt werden? Müssen ein heutige Texte deshalb immer vollständig 'gegendert' sein?, und wie konsequent müssen Autoren dabei sein, damit sich Adressaten immer angesprochen fühlten und nicht etwa an nicht gegenderten Texten seine Lust verlieren, weil sie zu umständlich werden?

Zugunsten der Textflüssigkeit wird deshalb die männliche Form im generelle Sinne verwandt und schliesst deshalb die weibliche Form auf dieser HP immer mit ein. Damit wird genauso ein möglichst breiter Einschluss erreicht.

Eine Artikelserie erörtert die verbale Dimension vom aktuell besten und Platz-sparenden Sprechen und Schreiben bezüglich der deutschen Sprache: 'Droht uns die Sprachzensur? - Selbst die Duden-Redaktion streitet: Wie sinnvoll sind Binnen-I und Gendersternchen? Sind geschlechtergerechtes Sprechen und Schreiben eine Zumutung?'

Wortformen, so die Forderung einiger Frauen heute, sollte mindestens Geschlechter grafisch kennzeichnen. Verwendung männlicher Wortformen, welche die weiblichen mitmeinen, kritisiert die Gender-Linguistik.

Unsicherheit bei einschliessendem Sprechen/Schreiben ist bei Stelleninserate auffällig: Eine gesuchte Funktion wird etwa mit 'Direktor/Direktorin' benannt. Schreibvarianten sind: 'Direktor*in', 'Direktor_in', oder 'Direktor (m/w/d)'. Diese Variante beinhaltet eine direkte und eine indirekte kommunikative Aussage: 'M' und 'w' stehen als Abkürzungen für die natürlichen Geschlechter (und meinen jeweils indirekt die sexuelle Orientierung mit), 'd' steht für 'divers' und ist offenkundig auf die indirekte Aussage, der sexuellen Orientierung sofort fokussiert.

Mit 'd' wird das "zu kleine" aus Einspargründen im Inserat zusammengefasst: Homo - ,Trans -, Metro - und Bis-sexuell. Die Quantifizierte Rechtfertigung für diese kommunikative Form ist: 'D' = um etwa 7 % gegenüber den 'm' + den 'f' = um etwa 93 % der anzusprechenden (heterosexueller) Menschen.

Um einen Vergleich, etwa aus der Politik heranzuziehen: Aus juristischen Gründen müssen Resultate von Wahlen oder von Abstimmungen auf Papier publiziert sein. Nicht nur Zahlen zu Kategorien 'Ja', 'Nein' oder '"grössere" Partei' sind aufgeführt, sondern auch „zu kleines/vernachlässigbares“ unter 'Diverses/verschiedene Stimmen'. Aber wo liegt dafür die Grenze?, Und könnte man nicht auch mit gleichem Recht fordern, dass man mit seiner Gruppe auch separat genannt werden muss? Dies ist Definition/Konvention der Mehrheit. Zusammenfassungen widerspiegeln oft Sachzwänge, beispielsweise ein zu teurer oder zu kleiner Platz auf einer Zeitungs-/Buchseite.

Was ist etwa vernünftig?, Oder was verunklärt eine gute Kommunikation, weil sie (unbeabsichtigt oder gewollt) zu detailliert ist? Es gibt auch die Gegenposition zum Geschlechter-gerechten-, dem-zusammenfassenden-Schreiben/Sprechen. Diese vertritt etwa Angelika Klüssendorf oder Anna Gien (vgl. hier: Lache 'Quellen').

Generell unterscheidet man zwischen Sexus (natürlichem Geschlecht) und Genus (Wortgeschlecht). Letzteres muss nicht unbedingt logisch sein, sondern ist erlernte Konvention. Italienisch 'La sole' ist Deutsch mit 'Die Sonne' und also mit dem weibliche Artikel richtig übersetzt. Aber im Französischen ist der männliche Genus dafür richtig, 'Le soleil'. In vielen Sprachen wird heute immer mehr Geschlechter-gerechter Sprachgebrauch gefordert.

Deshalb sind in der Deutschen Sprache auch neutral-plurale Formulierung akzeptiert. Bei beschränktem Platz für einen Text zwingt es einen Schreiber nicht dazu, beide Wortgeschlechter explizit zu nennen. Es ist also akzeptiert, z.B. 'Studierende' statt des einschliessenden 'Studenten' zu gebrauchen. Doppelformen (etwa 'Professorinnen und Professoren') sind ebenso anzutreffen. Komplizierter und Platz-intensiver sind sie allerdings beim Anpassen für den Kasus (Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ). Und müsste man, wollte man konsequent sein, nicht nur das natürliche Geschlecht, sondern auch etwa genau so das gewollte Geschlecht der Trans/Homosexuellen im Wort erkennen können (und nicht alleine aus dem Kontext interpretieren)?

Was ist einem Leser/Schreiber noch zuzumuten und welchen Regel muss er sich noch unterwerfen?
Damit beschäftigt sich der 'Sprachwandel'. Seine Ergebnisse haben beim Rat für deutsche Rechtschreibung, bei der Duden-Redaktion und Sprachwissenschaftler Einfluss. Seine Ergebnisse führen deshalb auch zu Empfehlungen an die Kultusminister-Konferenz als letzte Instanz. Sie darf Reform/Änderung von Konventionen festlegen, welche im Wörterbuch 'Duden' (neu definiert) aufgenommen werden und sie werden als letzter Schritt dann verbindlich.

(Und nachdem die Duden-Redaktion akzeptierte/gebräuchliche Varianten längst in früheren Wörterbuchausgaben verwendet hat. Diese Varianten werden nach einiger Zeit zugunsten des "Ausschliesslichen" falsch.)

Ein Manuskript wurde oft mit kurzfristiger Absicht abgefasst: Es sollte ursprünglich etwa als Prüfungsteil helfen, eine Ausbildung erfolgreich zu beenden. Aber irgend einmal erinnert sich sein Autor an diese Schrift.

  • Er will jetzt sein neues Buch nicht nur gut verkaufen, sondern damit längerfristig als relevante Quelle sich empfehlen, die häufig zitiert wird, weswegen die Chancen zu einem Lehrauftrag oder einer Berufung als ordentlicher Professor an eine Universität steigen sollen. Er "übernimmt" seine schriftliche Abschlussarbeit dazu, die er nicht oder kaum aktualisiert.
  • Oder ein übernommener Klappentext, eine Zusammenfassung oder ein 'Abstract' eines wissenschaftlichen Textes sollte damals Leselust auf den gesamten kommenden Inhalt machen. Der aktuelle Kurztext für eine Neuauflage ist aber kaum auf das Jetzt fokussiert, sondern bleibt offenkundig veraltet, weswegen der angesprochene (zukünftige) Leser des Buches vom Kurztext auf die Relevanz des nachfolgenden Inhaltes schliesst und deshalb seine Prioritäten nach der Kurzlektüre neu orientiert ... (Was auch die Absicht des Verlages/Autors mit seinem Klappentext, seiner Zusammenfassung oder seines 'Abstracts' ist.)
  • Ein Text von Goethe will ein Theater-Verein aufführen. Er muss deshalb überlegen, einen stark, leicht oder gar nicht aktualisieren Text als Aufführungsbasis zu erarbeiten, damit das (unterschiedlich stark konservative) Publikum das Text/Aufführungs-Ergebnis ohne Einschränkungen weiterempfehlen könnte.

Daraus ergeben sich Überlegungen, wie sie in der nächsten Lache thematisiert sind; sicherlich aber nachfolgende:

Dass etwas „Altes“ nochmals verwendet wird, ist nichts verwerfliches. So etwas kann die Arbeit für einen Autor erleichtern und zu massiven Zeitersparnissen führen. Dieses „uralte" Verfahren ist schon in der Musik als 'Parodie' bekannt. Man denke etwa an Johann Sebastian Bach, der im 17. Jh. oft weltliche, ursprüngliche Kompositionen für später, kurzfristig bestellte geistliche Werke anpasste, damit er die übergeordnete Vorgabe erfüllen konnte.

Ein guter Text sollte daher immer klar in seiner Argumentation sowie so lang als nötig, aber so kurz wie möglich sein. Weil er aber zu allgemein, einschliessend formuliert und somit erwartungsgemäss produziert war, könnte er jetzt eine unbeabsichtigt unerwünschte Wirkung entfalten. Wird ein solcher Text bei neuen Gelegenheiten nicht oder unvollständig überarbeitet (und ggf. erweitert), gälte er als veraltet und deshalb als nicht mehr so wichtig.

Ein guter Text sollte also mindestens an die neue Situation verbessernd angepasst werden. Denn die herrschenden sprachlichen Konventionen spiegeln indirekt Erwartungen an kommunikativen Gebrauch wider, um möglichst umfassend ein kommunikatives Ziel zu erreichen.

Heutige Kommunikation will direkt seine Zielgruppe ansprechen. Deshalb werden wie selbstverständlich dafür Fachsprache, möglichst allumfassende Anrede oder zeitliche und andere Angaben benutzt. Solche, auf einen kurzen Zeitpunkt fixierten Texte sind "verderblich".

Wie umfassend dürfen Textanpassungen oder auch neue Texte ausfallen, damit sie nicht nur generell verständlich bleiben, sondern auch in einer Text-kürze auf alle Leser noch wirken? Diese Gedanken bringen verschiedene Leute zu ihren Einwände. Spracheinfachheit (wie in der Rechtschreibreform gefordert) soll durch Überdeutlichkeit für Sprachlernende oder Sprachbenutzer allgemein nicht behindern für korrekten Sprachgebrauch. Ein Text muss also immer fürs heute angepasst sein, aber wieweit darf man dabei gehen?

- TITELTHEMA SPRACHWANDEL, in: Die Zeit. Nr.23, 30. Mai 2018, S. 39-41: 'DROHT UNS DIE SPRACHZENSUR? - Selbst die Duden-Redaktion streitet: Wie sinnvoll sind Binnen-I und Gendersternchen? Sind geschlechtergerechtes Sprechen und Schreiben eine Zumutung?'

- 'EINE FRAGE DER ENDUNG - Das Gendern der Hauptwörter setzt sich durch. Aber müssen wir wirklich die Sprache verändern, damit das Leben besser wird?' von: Eugen Ruge, in: 'DIE ZEIT', Nr. 4/21. Januar 2021, S. 61.

- 'EINS MIT STERNCHEN - Der Kampf um die Geschlechtergerechtigkeit beschäftigt jetzt den Rat für deutsche Rechtschreibung, die Duden-Redaktion und Sprachwissenschaftler. Eine Reportage' von: Roland Düker, in: 'DIE ZEIT', Nr. 23/30. Mai 2018, S. 41.

- AKTUELLE ANTHOLOGIE, in: 'DIE ZEIT', Nr. 24/7. Juni 2018, S. 39: 'WIE HALTEN SIE ES MIT DEM GENDER? - Vor einer Woche berichteten wir über den Streit um gendergerechte Sprache (ZEIT Nr. 23): Jetzt haben wir Autorinnen und Autoren gefragt, ob sie selbst Binnen-I, Sternchen oder Partizipien verwenden'.

- 'KEINER WILL LÛCKE SEIN - “Schluss mit dem Gender-Unfug” fordern Autoren kürzlich in einer Petition. ANGELIKA KLÛSSENDORF erklärt, warum sie unterzeichnet hat', von: Angelika Klüssendorf, in: 'DIE ZEIT', Nr. 17/17. April 2019, S. 38.

- 'EINE MARGHERITA AUS MÄNNERBLUT - “Warum wir jungen Feministinnen den Spieß umdrehen und hemmungslosnsexistisch sprechen und schreiben', von: Anna Gien, in: 'DIE ZEIT', Nr. 13/21. März 2019, S. 44.

IHRE ZIELFÜHRENDE KOMMUNIKATION IST MEIN ANSPRUCH
sprachen.coach(at)sprachen-texte.ch