Vertrauen durch

zuverlässige Effizienz

Scheinbar einfache Kommunikation ...

... entpuppt sich als Variantenreich

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Beispielsweise kennen Juristen oder Theologen nicht nur eine wörtliche Textauslegung, sondern auch eine, welche der ursprünglichen Textbedeutung um seine Entstehungszeit nachspüren will.

Für eine Interpretation historischer Vorlagen gilt, was generell in der Sprachnutzung bis heute wichtig ist:
Eine Text- und Sprachnutzung bedingt immer Lern- und Arbeitsbereitschaft, soll der andere eindeutig verstehen.

In einigen Wissenschaften, z.B. in den Sprachwissenschaften ist die Hermeneutik, also die Lehre der Interpretation von angetroffener Zeichen wichtig; das gilt gerade auch für einen einen verbalen Text, der von einem nonverbalen Kontext umgeben wird. (Ist er ein handgeschrieben Brief, ist er eine Bestellung eines Bischofs, eines Vikars oder ist er gedruckter und übernommener Stadtart?, oder: Ist er Fragment in einem anderen Text überliefert? usw.)
Theologen, Historiker oder Juristen kennen nicht nur eine wörtliche Textauslegung, sondern auch eine historische, welche der ursprünglichen Textbedeutung um seine Entstehungszeit nachspüren will.
In einer der ersten Veranstaltungen, etwa einer juristischen Steuer- oder Strafrechtsvorlesung oder in einer der Rechtsphilosophie wird deshalb darauf verwiesen, dass Regeln nur in der jeweiligen Zeit Gültigkeit haben und für jede Gesellschaft und jede Epoche immer wieder neu definiert werden müssen.

Überlassen von Interpretationsmöglichkeiten oder unbewusst benutzte nonverbalen Zeichen hinterlassen einen schlechten Eindruck; sie sind "verschenkte" Textgestaltung; z.B. wenn eine Studienarbeit, eine Arbeit für einen Schulabschluss oder für eine Berufslehre ohne eine ausreichende Endredaktion oder in einer ungewöhnlichen Buchform, vorzeitig oder zu spät übergeben wird... etc.

Nicht bei allen Situationen ist sichere Orientierung bei Kommunikation mögich: Etwa bei "gleichem" Zeichen in anderen Kulturen. In der Schweiz ist das Zeichen 'Bundesrat' jemand oder alle Mitglieder der Exekutive. Das Wort steht als Zeichen für Minister. In Deutschland hingegen repräsentiert dies jemand oder alle der kleineren Kammer im Parlament, also der Legislative. Oder Formwechsel bei Konjugation: Während in Deutschland bei Bestellungen Indikativ als wenig anstössig gilt, muss in der Schweiz Modus-wechsel und Konjunktiv gebracht werden, damit es nicht beleidigend wirkt. Präsens eines Sprechers ohne persönliche Ansprache wird als ausgedrückte Tatsache oder als Befehl verstanden, während im Lateinischen Sprachgebrauch Konjunktiv Unsicherheit und Wunsch ausdrücke: Also: "Ich bekomme einen Kaffee!" zu: "Guten Tag, ich hätte gerne einen Kaffee, bitte!")

Es wird also von uns missverstanden, dieses unbeabsichtigt ausgelöst oder es wissentlich provoziert, um so unsere Aufmerksamkeit zu erregen oder um so zu überzeugen. Das kann zwar unfein aber üblich sein, etwa bei Werbung oder für politische Aussagen. Solche Erwartungen können verbal (also durch Worte) oder non-verbal (etwa durch Gesten) geweckt werden.

Konventionen sind bewusst definierte oder unbewusst anerkannte Übereinkünfte und Regelwerke innerhalb einer Gemeinschaft, die durchgesetzt werden. (Man denke etwa an die Rechtschreibereform von 1996.) Sind sie zu weit gefasst, oder bedient man sich dafür bewusst einer veralteten Form für eine scheinbar moderne Ausdrucksform, kann Form und Inhalt der angetroffenen Kommunikation auffallen. Ebenso, wenn sich die Verhältnisse ändern. Dann sind Reformen und Anpassungen bisher gültigen Regeln nötig. Mit einer Interpretation solcher Übereinkünfte beruft man sich deswegen oft, etwa im Kabarett, in der Satire oder beim Witzerzählen.

In Ihrer Freizeit in einem Gespräch
Mit Blickkontakt, mit Stimmführung, mit Körperhaltungen, mit unbeabsichtigten Gesten oder mit Sprecherpositionen anderen Diskussionsteilnehmer gegenüber...

In Ihrer Freizeit bei Umwelteinflüssen
Beispielsweise bei Regen, bei einem Hitze- oder Kältegefühl ...

Zu Hause mit Ihrer blossen Anwesenheit
Etwa bei Hund und Katze oder im Stall bei Kuh und Pferd ...

Beim Publikum, das Sie als Darsteller beobachtet
Beispielsweise im Zirkus in der Tierdressur oder im Zoo bei der Tierfütterung ...

Im Verkauf mit Ihnen als Konsument
Mit einem speziellen Duft beim Betreten eines Ladens, bei PR-, Werbe- oder Firmenbotschaften, bei Kultur- oder Sportsponsoring (darauf verweist das Interview von Nathalie Hoyos/Rainald Schumacher ausdrücklich) ...

Sie in der Zuschauerposition mittels von anderen bewusst eingesetzter Zeichen
1) Ob in Inszenierungen mittels Regie
2) Ob in der klassischen Malerei mittels Bildkompositionen
3) Ob in der Musik mittels Tonsignalen
4) Ob in Funk mittels Geräuschen oder in Fernseh-, in Film- oder in Theateraufführungen mittels Gesten, mittels Requisiten, mittels Kostümen, mittels Körperhaltungen oder mittels Bühnen- und Szenenbilder... etc.

Lesehinweise
- Holacracy: Ein revolutionäres Management-System für eine volatile Welt, von Brian J. Robertson, Franz-Vahlen-Verlag, 2016.
- Was bewegt Michael Wildemann? 'DJ Mainstream - Michael Wildemann mischt ab, was Menschen ganz unbemerkt zum Geldausgeben anregen soll: Kaufhausmusik' von Ludwig Greven, in: 'Die Zeit', Nr. 5/25. Januar 2018, S. 30.
- Interview von Nathalie Hoyos/Rainald Schumacher, in: '"So etwas passt nicht ins Foyer" - Die Kuratoren der Art Telekom erzählen, welche jungen Künstler der Konzern fördern - und warum ', in: 'Die Zeit', Nr. 36/29. August 2019, S. 24.

In alltäglicherUmgebung wird indirekt und verschiedentlich mit Ihnen kommuniziert:
z.B. mit der Entscheidung für bestimmte Farben und Formen in der Architektur (im sozialen Wohnungsbau, am Arbeitsplatz, im Strafvollzug, auf einem Amt) oder in einer Beratungssituation.

Im Wald kommunizieren Wettereinflüsse etwa mittels natürlicher Lichtverhältnisse, mittels Gerüchen, mittels Temperaturen oder mittels Lufthauch indirekt mit Ihnen.
Fast-Food-Ketten setzen letzteres dezent bewusst ein, damit man in ihrem Lokal nicht zu lange verweilt.

Viele Betreiber setzen absichtlich auf Düfte oder achten auf Temperatur in ihren Präsentationsräumen.
Betriet man etwa ihren Laden soll der Kunde durch den bewusst dargebotenen, aber unbewusst wahrgenommenen Geruch zu einem spontanen Kauf verführt werden. Oder man kühlt sein Geschäft im Winter, damit sich dort der einzelne Kunde nicht von den vielen anderen Kunden und deren Wärme belästigt fühlt.
Werbebotschaften haben akustische Zeichen, wie Erkennungsmelodie, und sie habe optische, wie Firmensignete.
Inszeniertes im Fernsehen, in einer Kino- oder einer Theateraufführung kommt nicht erst seit Erwin Piscator als Gesamtkunstwerk daher:
mit Licht-, Projektions- und Toneinflüssen im Szenenbild oder mittels bewusst eingesetzter Musik, mittels von Gesten oder Körperhaltungen der Akteure, mittels Requisiten oder Zeichen, zeitbezogener Kostüme oder einem Szenenbild "von der Müllhalde" etwa.

Ein Dirigent kommt heute mit Dirigentenstab als Zeichen oft zum Schlussapplaus.
Weil er im Orchestergraben vom Publikum nicht genau gesehen werde, solle es mit seinem Dirigentenstab am Applaus sicher merken, dass er nicht der, vom Publikum längst vergessene Solosänger aus dem I. Akt sei, der auch kein historisches Kostüm für seinen kurzen Auftritt trug, sondern der Orchesterdirigent.

Die Fahrkartenkontrolle in französischen Zügen beginnt erst, wenn der Schaffner offiziell ist, d.h. wenn er seine Mütze aufgesetzt hat, obwohl man ihn seit der eigenen Anwesenheit auf dem Bahnhof schon einige Male ohne sah.

Kürzlich rechtfertigte sich ein Hotelportier eines Luxushotels: Seine Portieruniform sei zwar Kleidung, aber sei auch Arbeitsgerät. Denn es erlaube ihm so, anderen ohne Worte zu zeigen, dass er im Auftrag der Institution und nicht in seinem eigenen Auftrag handle. Mit diesen Kleidungsstücken drücke er also nicht seine eigene Meinung zum Luxus aus. (Viele Geschäfte benutzen solche Luxuszeichen. Sie haben etwa ihre eigene "Uniform" oder sie packen ihr, etwa bereits durch eine Schale geschützte Sache nochmals in ihr Geschätspapier ein.)

Viele historische Militäruniformen hatten nicht grundlos in ihren Uniformen dunkle oder rote Stoffe eingearbeitet.
Das Individuum musste erst seine natürliche Tötungshemmung verlieren, bevor es seine Funktion ausüben konnte.
So wurde der Soldat bereits zuvor derart an solche Farbtöne gewöhnt, damit er danach im Nahkampf ohne Sorge beherzt auf sein Gegenüber einstechen oder ihn endgültig töten konnte, ohne bei der beginnenden Verfärbung an Blut, sondern als Grund dafür vielleicht an starken Angstschweiss seines Gegenübers zu denken.
Auch heute spielen ähnliche Absichten der Farbwahl oder der Wahl anderer Darstellungsformen in Ausbildungsfragen von zukünftigen Uniformträger in allen Bereichen der "Sicherheitsbranche" eine wichtige Rolle:
Etwa wenn auf Zielscheiben menschlicher Umrisse die Schiessfertigkeit geübt wird und nicht auf unverfängliche Ringe. Oder wenn man an die Begründung der USA von frei zugänglicher Computerspiele auch für Jugendliche zurückdenkt. Als sich Politiker hier über ein Verbot von solchen, im Computer mit Mitteln des Films animierter und zu wirklichkeitsgetreu gezeigter Spiele für Minderjährige Gedanken machten. Damals wurde mit dem Argument 'Gefährdung von Arbeitsplätzen' aus Sicherheitskreisen beschönigend für die Rechtmässigkeit solcher Spiele und gerade mit solchen Darstellungformen bereits für Jugendliche geworben.

IHRE ZIELFÜHRENDE KOMMUNIKATION IST MEIN ANSPRUCH
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